Wie du deinen eigenen Expert Advisor programmierst: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Die Grundlagen der MQL5-Programmiersprache

MQL5 ist eine speziell für die MetaTrader-Plattform entwickelte Programmiersprache, die es ermöglicht, automatisierte Handelsstrategien (Expert Advisors), Skripte und benutzerdefinierte Indikatoren zu erstellen. Sie basiert auf der Syntax von C++ und bietet eine Vielzahl von Funktionen, die speziell für den Handel entwickelt wurden.

Einige der Grundelemente von MQL5 sind:

  • Datentypen: MQL5 unterstützt verschiedene Datentypen wie int (Ganzzahlen), double (Gleitkommazahlen) und string (Zeichenketten).
  • Funktionen: In MQL5 sind Funktionen der Kernbestandteil eines jeden EAs. Sie dienen der Strukturierung des Codes und können wiederverwendet werden.
  • Steuerstrukturen: Wie in anderen Programmiersprachen gibt es Schleifen (for, while) und bedingte Anweisungen (if, else), die den Ablauf des Programms steuern.

Für einen Expert Advisor sind speziellere Elemente wie OnTick() und OnInit() von großer Bedeutung, da sie die Aktionen des EAs in Abhängigkeit von Marktereignissen und Initialisierungen steuern.

Wie du deine Handelsstrategie in Code übersetzt

Um eine Handelsstrategie in einen Expert Advisor umzuwandeln, musst du zunächst die Logik deiner Strategie in klare Regeln fassen. Diese Regeln bilden dann die Grundlage für deinen Code. Hier ist eine allgemeine Vorgehensweise:

  1. Definiere die Ein- und Ausstiegsregeln deiner Strategie: Bei welchen Bedingungen soll der EA eine Position eröffnen und wann soll er sie schließen?
  2. Erstelle eine Liste der Indikatoren, die du verwenden möchtest, und bestimme, wie ihre Signale in den Code integriert werden.
  3. Bestimme die Risiko- und Money-Management-Regeln: Wie viel Kapital soll pro Trade riskiert werden, und wie setzt du den Stop-Loss und das Take-Profit?

Ein Beispiel für den Einstieg in den Code könnte so aussehen:


int OnInit() {
   // Initialisierung des EAs
   return INIT_SUCCEEDED;
}


void OnTick() {
  // Hauptlogik des EAs, die bei
  // jedem Markttick ausgeführt wird
  if (SignalDetected()) {
     // Position eröffnen
     OrderSend(...);
  }
}

        

Die wichtigsten Funktionen und Variablen für den EA

Beim Programmieren eines EAs sind einige Funktionen und Variablen besonders wichtig, um Handelsentscheidungen zu treffen und Positionen zu managen:

  • OnInit(): Diese Funktion wird einmalig beim Start des EAs aufgerufen und dient der Initialisierung von Variablen und Einstellungen.
  • OnTick(): Diese Funktion wird bei jedem neuen Markttick aufgerufen und enthält die Hauptlogik des EAs.
  • OrderSend(): Diese Funktion wird verwendet, um eine Handelsorder abzusenden und eine Position zu eröffnen.
  • Globale Variablen: Du kannst globale Variablen verwenden, um wichtige Informationen, wie etwa die aktuelle Position oder das aktuelle Risikoniveau, zu speichern.
  • iCustom(): Mit dieser Funktion kannst du benutzerdefinierte Indikatoren in deinen EA integrieren.

Backtesting deines EAs, bevor du ihn live einsetzt

Bevor du deinen Expert Advisor live auf den Märkten einsetzt, ist es wichtig, ihn gründlich zu testen. Dafür eignet sich der MetaTrader Strategy Tester. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Backtesting:

  1. Öffne den Strategy Tester im MetaTrader.
  2. Wähle deinen EA aus der Liste der Expert Advisors aus.
  3. Lege die Testparameter fest: Wähle den Zeitraum, das Symbol und den Zeitrahmen, den du testen möchtest.
  4. Führe den Test aus und analysiere die Ergebnisse: Achte besonders auf Kennzahlen wie den Profitfaktor, die Gewinnrate und den Maximalen Drawdown.
  5. Optimiere den EA basierend auf den Testergebnissen und wiederhole das Backtesting, bis du zufrieden bist.

Häufige Fehler beim Programmieren eines EAs und wie du sie vermeidest

Bei der Programmierung eines Expert Advisors können häufig Fehler auftreten, die zu unerwarteten Ergebnissen oder Verlusten führen können. Hier sind einige häufige Fehler und Tipps, wie du sie vermeidest:

  • Fehlerhafte Logik: Achte darauf, dass deine Ein- und Ausstiegskriterien klar und präzise formuliert sind. Teste jeden Teil deines Codes gründlich.
  • Mangelnde Fehlerbehandlung: Verwende Fehlersicherungsmechanismen, wie z.B. das Abfangen von Order-Fehlern, um sicherzustellen, dass der EA auch bei unvorhergesehenen Situationen stabil bleibt.
  • Keine Anpassung an Marktbedingungen: Ein statischer EA kann in unterschiedlichen Marktphasen schlecht abschneiden. Berücksichtige verschiedene Marktbedingungen und baue Flexibilität in deinen Code ein.
  • Überhebelung: Achte darauf, dass deine Positionsgrößen nicht zu groß sind und verwende ein striktes Risikomanagement, um Kapitalverluste zu vermeiden.

 

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